BUND Kreisverband Main-Kinzig

BUND: Grundwasserentnahme im Vogelsberg reduzieren

29. Dezember 2021 | Flüsse & Gewässer

Frankfurter Wasserversorgung muss geändert werden

Der BUND-Kreisverband Main-Kinzig fordert, für die laufenden Erlaubnisverfahren im Vogelsberg die Fördermengen von Grundwasser deutlich zu reduzieren und auch die Dauer der Erlaubnis zu begrenzen. Ferner fordert der BUND eine Umstellung der  Wasserversorgung der Stadt Frankfurt.

„Der BUND unterstützt damit den  Obst-und Gartenbauverein Brachttal sowie die Birsteiner und Brachttaler Gemeindevertreter und die Kreistagsfraktion der Freien Wähler, die das Regierungspräsidium Darmstadt auffordern, die vom Wasserverband Kinzig beantragten Fördermengen und Laufzeiten für die Grundwasserentnahme deutlich zu reduzieren“, so der BUND-Kreisvorsitzende Bodo Delhey.

Der Wasserverband Kinzig fördert seit Jahrzehnten große Mengen Grundwasser aus dem Vogelsberg nach Frankfurt. Als Folge der jahrzehntelangen Grundwasserförderung sind zahlreiche Quellen versiegt und Bäche trocken gefallen. Hohe Entnahmemengen haben ferner zu drastischen Senkungen der Grundwasserspiegel geführt. Auch Felder und Wiesen hätten sich nach Aussage örtlicher Landwirte verändert, alles sei trockener, Bäume würden absterben, weil es an Wasser fehle.

Die Grundwasserneubildungsrate ist offensichtlich geringer als von der Genehmigungsbehörde bei der Erteilung der Fördererlaubnisse angenommen wurde. Die Trockenjahre 2018 und 2019 haben die Situation noch weiter verschlechtert. Der Klimawandel wird voraussichtlich zu einer weiteren Senkung der Grundwasserneubildungsrate führen.

Deshalb müssen nach Ansicht des BUND die Grundwasserfördermengen der Wassergewinnungsanlagen in Vogelsberg und Spessart deutlich reduziert und die Wasserversorgung der Stadt Frankfurt umgestellt werden.

„Das in Brachttal und Birstein geförderte Grundwasser wird als Trinkwasser aufbereitet und nach Frankfurt gefördert. Dort wird das Trinkwasser unter anderem in den Toiletten verwendet“, erklärt Delhey. „Bei 750.000 Einwohnern sowie zahlreichen Arbeitnehmern wird die Toilettenspülung mindestens eine Million Mal genutzt. Mit neun Litern pro Spülvorgang werden täglich neun Millionen Liter bestes Trinkwasser in den Toiletten verbraucht.“

Das sollte nach Ansicht des BUND dringend geändert werden. Die Trinkwasserversorgung der Stadt Frankfurt sollte, wie bei anderen an Flüssen liegenden Großstädten, durch Flußwasseraufbereitung mittels Uferfiltration erfolgen. Ferner sollte die Stadt Frankfurt ein Brauchwassersystem aufbauen.

Bei den beantragten Wasserrechten für die Gewinnungsgebiete Neuenschmitten (acht Förderbrunnen) und Kirchbracht-Illnhausen (vier Förderbrunnen) sollten, insbesondere unter Berücksichtigung des Klimawandels, die beantragten Höchstfördermengen deutlich reduziert werden. Die Erlaubnisdauer sollte auf fünf, maximal zehn, Jahre festgesetzt werden und die Änderungen und Auswirkungen in dieser Zeit sind zu dokumentieren und auszuwerten.

Der Wasserverband Kinzig sollte aufgefordert werden, Wasser des Stausees bei Ahl als Trinkwasser aufzubereiten, damit weniger Grundwasser gefördert wird. Die Stadt Frankfurt, die das meiste Wasser aus dem Vogelsberg erhält, sollte aufgefordert werden, Ihre Trink- und Brauchwasserversorgung durch Flußwasseraufbereitung selbst zu übernehmen, wie dies andere Großstädte schon seit vielen Jahren machen.

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